Eine Analyse.
Über Schottergärten hört man vor Allem zwei positive Aspekte: Wenig Aufwand und eine ansprechende Optik. Die Optik ist natürlich subjektiv, und darüber wage ich hier nicht zu urteilen (und Schottergarten ist auch nicht gleich Schottergarten. Wer Humor versteht, schaue sich einmal den Blog des Biologen Ulf Soltau ‚Gärten des Grauens‘ an – vielleicht ist Ihrer ja dabei?).
Beim Aufwand sieht die Sache schon anders aus: Schottergärten haben i.d.R. eine Folie unter den Steinen, um Unkraut zu unterdrücken – und damit den Aufwand quasi bei null zu halten. Leider versprechen Anbieter da oft zu viel.
Schauen wir uns dafür mal das Beispiel der natürlichen Sukzession an: Wenn eine neue Insel irgendwo aus einem Vulkan entsteht, ist das erstmal nur ein riesiger Stein – da wächst Garnichts. Das bleibt aber nicht so. Das erste, was auf dieser Insel ankommt, sind kleine Tiere, die dort verenden (weil sie kein Futter finden) und kleine Partikel wie Pollen und Staub, die mit dem Wind auf die Fläche getragen werden.
Diese zersetzen sich nach und nach und es bildet sich eine Erdschicht, auf der dann ebenfalls eingetragene Pflanzensamen beginnen, zu keimen. Genau das passiert auch in Ihrem Schottergarten, nur schneller, Sie sind ja nicht auf einer einsamen Insel.
Leider passiert dann genau das Gegenteil von dem was Sie wollten: Der Aufwand wird größer. Rasen mähen oder Sträucher schneiden geht ja noch, aber zupfen Sie mal Unkraut in scharfkantigem Schotter oder rechen Sie Laub…
Ein solcher Garten heizt sich an einem warmen Tag (30 Grad) auf ca. 35 Grad auf – ein Schottergarten auf bis zu 70, im Idealfall strahlt dieser die Wärme an ihr Haus zurück und Sie fragen sich, warum es so viel heißer ist als im letzten Jahr.
Daher verbieten viele Orte bereits das Anlegen der Gärten, und nach der Hessischen Bauordnung (§8 und §§2+3) ist es eigentlich auch hier nicht erlaubt, oder mindestens eine rechtliche Grauzone.
Die Investitionskosten für einen Schottergarten würden Ihnen auch ca. 5-6 Jahre lang eine professionelle Pflege eines bepflanzten Gartens finanzieren. Und nach 5-6 Jahren müssen Sie auch Ihren Schottergarten leider wieder pflegen oder erneuern.
Wer wenig Aufwand will, könnte sich alternativ zu einem Garten mit mehrjährigen Stauden beraten lassen – diese blühen nicht nur schön, sondern sind oft pflegeleicht und spenden Nahrung und Zuhause für Insekten. Informieren Sie sich über Natursteingärten – diese bieten ebenfalls ein Zuhause, sogar für seltene Arten wie die Zauneidechse!
Autorin Katharina Knatz