Permakultur Teil 3


Wenn wir auch häufig (wie in Prinzip 2 und noch weiteren Folgenden) darauf fokussiert sind, in die langfristige
Erhaltung unseres Ökosystems (Garten) zu investieren, so sollten wir doch auch an das hier und jetzt und an unsere
Bedürfnisse denken. Wir leben in einer Welt voller Fülle und Geschwindigkeit. Wir können alles, was wir brauchen,
sofort bekommen. Deshalb tendieren wir vielleicht dazu, alles sofort umsetzen zu wollen (dazu mehr in Prinzip 9) und unseren Garten als Projekt zu sehen, das so nebenher läuft, wir sind ja nicht darauf angewiesen.

Wenn wir aber uns nicht die Zeit nehmen, unseren (ggfs. ‘unfertigen’) Garten zu genießen, vernachlässigen wir das, was wir damit eigentlich erreichen wollten. Wir sind gedanklich immer in der Zukunft, wie es einmal sein könnte. Und das führt auf Dauer zu Demotivation. Was wir brauchen, um dran zu bleiben, ist etwas, was uns gut tut, und was wir gleich nutzen können. Wenn wir einmal die Tomaten, Äpfel, Beeren, und das Gemüse aus dem eigenen Garten gegessen
haben, bemerken wir, wie viel besser es schmeckt. Und dann fällt uns auf: Wenn wir so etwas wollen, dann sind wir doch von unserem Garten abhängig: So frische Lebensmittel in dieser Qualität finden wir nicht im Supermarkt. Und auch besondere Sorten gibt es dort nicht. Wer von Ihnen hat schon einmal Magentaspreen gegessen? Wir stellen fest, dass die vermeintliche Fülle uns extrem einschränkt, weil wir keinen Zugang haben zu vielen leckeren und gesunden
Lebensmitteln, einfach weil sie sich nicht so gut industriell anbauen oder lagern lassen.

Natürlich ist es auch hier wichtig, eine Balance zu finden: Bauen wir – im Extremfall – nur eine Sorte Gemüse in
Monokultur an, und roden die gesamte Fläche am Ende des Jahres, haben wir kein Ökosystem, keine Resilienz, und
keine gute Nährstoffversorgung (weder für uns, noch für den Boden). Pflanzen wir ausschließlich Wälder, die vielleicht einmal unseren Kindern zu Gute kommen werden, und haben dafür selbst heute keinen Nutzen, hilft uns das auch nicht weiter. Das Prinzip lautet: Das nutzen, was uns zur Verfügung steht (auch Wildpflanzen, die wir vielleicht noch gar nicht kennen), aber nur so viel nehmen, wie wir wirklich brauchen.

Ein Beispiel: Wenn Sie samenfesten Feldsalat/Nüsschen pflanzen, dann können Sie einen Großteil für sich ernten, und einige wenige Pflanzen stehen lassen. Sie säen sich dann ganz von selbst aus!
Wer das umsetzen will, könnte sich z.B. hier einmal überlegen, womit er/sie anfangen möchte – was soll dieses Jahr in ihrem Garten entstehen, das sie genießen können? Oder was wollen Sie dieses Jahr nutzen, was sie bisher nicht getan haben (z.B. Wildpflanzen nutzen, einfach mal einen Tag im Garten sitzen, ohne etwas zu tun ;) ).

Wünschst Du Dir, dass ein Teilbereich der Permakultur ausführlicher behandelt wird?
Sende deine Wünsche und Fragen an: katharina.knatz@t-online.de