Unsere gesamte (natürliche) Welt ist voll von ausgeklügelten Feedbackmechanismen. Die meisten von uns kennen wohl die klassischen Räuber-Beute-Beziehungen: Wenn sich die Kaninchen vermehren, gibt es demnächst auch mehr Füchse. Diese fressen entsprechend mehr Kaninchen und regulieren so die Population. Durch das geringere Nahrungsangebot geht auch die Fuchspopulation wieder zurück.
Diese Darstellung ist zwar nicht ganz falsch (die beschriebenen Beziehungen gibt es natürlich), aber doch sehr stark vereinfacht! In Wirklichkeit haben auch Witterung, Nahrungsangebot der Kaninchen, Verhaltensänderungen durch Populationsdichten, Parasiten und Krankheiten, die Partnersuche, Revierverteilungen, und vieles mehr einen starken Einfluss auf beide Populationen.
Das System, das auf Dauer gesehen eine gewisse Stabilität erhält, ist ziemlich komplex, obwohl die beschriebene Beziehung im Vergleich zu anderen Interaktionen noch ein relativ einfaches Beispiel sein dürfte.
Es gibt allerdings nicht nur regulierende Feedbackschleifen in der Natur, sondern auch verstärkende! Ein Beispiel dafür ist das Schmelzen des Polareises: Je weiter das Eis zurückgeht, desto weniger weiße Oberfläche ist da, die die Sonneneinstrahlung reflektiert. Dadurch heizt sich das Klima stärker auf (ja, der Effekt ist messbar!) und dadurch schmilzt das Eis schneller.
Ein anderes Beispiel ist ein Bachlauf, in dem sich Äste, Blätter und andere Kleinteile aufbauen. Je mehr sich an einer Stelle sammelt, desto mehr bleibt dort hängen, und desto größer wird die Barriere.
In der Natur ist also nicht immer alles ‘in Balance’, wie wir es manchmal vermuten. Die verstärkenden Feedback-Mechanismen dienen dazu, von einem stabilen Zustand in einen anderen zu wechseln. Das Lernen aus diesem Feedback ist manchmal auch ziemlich unangenehm. Wenn wir zum Beispiel zusehen, wie unsere gesamte Kürbisernte eines Jahres innerhalb kurzer Zeit verrottet, ist das natürlich ärgerlich. Vielleicht regt es uns aber auch dazu an, uns genauer mit den Mineralien auseinanderzusetzen, die die Kürbisse benötigen, um haltbare Früchte zu produzieren, und unseren Boden zu verbessern. Dadurch erleben wir dann vielleicht auch in anderen Bereichen positives Feedback. Der verderbliche Kürbis ist in diesem Falle eine Art ‘Frühwarnsystem’, dass unser Boden nicht ausgeglichen ist. Es braucht etwas Übung, um Feedback als solches zu erkennen, aber diese Mechanismen zu beobachten kann uns eine Menge Aufwand sparen.
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